Wespen (Vespula sp., Hymenoptera, Vespidae) sind zu beeindruckenden thermoregulatorischen Leistungen fähig. Trotzdem sind Informationen über ihre Atmung rar, und über ihren Ruhestoffwechsel ist fast nichts bekannt. Wir untersuchten Atmung und Stoffwechsel von ruhenden Wespen, indem wir die CO2 Produktion mittels Durchfluss-Respirometrie über Nacht bestimmten. Um sicherzustellen, dass die Tiere unserer Definition nach „ruhig“ waren, wurden etwaige thermoregulatorische Aktivität sowie das Verhalten mittels IR-Thermographie aufgezeichnet. Die meisten ruhenden Wespen waren ektotherm oder nur schwach endotherm (Temperaturüberschuss Thorax zu Abdomen < 0,6 C). Bei hohen Temperaturen (> 30 C) kühlten viele Individuen Kopf und Thorax durch Herauswürgen von Flüssigkeit (Verdunstungskühlung). Im beobachteten Temperaturbereich (Ta = 2,8 bis 42,4 C) stieg die CO2-Produktion exponentiell (32,6 nl mg-1 s-1 bei 2,8 C, 437,4 nl mg-1 s-1 bei 25,0 C, 2312,5 nl mg-1 s-1 bei 42,3 C) mit der Außentemperatur bis zum Erreichen des kritischen thermischen Maximums bei 45 C. Vergleiche mit anderen Arthropoden zeigen, dass Wespen unter den Arten mit dem höchsten massenspezifischen Ruheumsatz sind. Bei 20 C ist ihre CO2 Produktion um 60% höher als die der Honigbiene (Apis mellifera): 300,9 nl mg-1 s-1 vs. 186 nl mg-1 s-1. Nowickia sp., eine Tachinide mit vergleichbarer Masse, hat einen noch niedrigeren Ruhestoffwechsel von nur 38,4 nl mg-1 s-1 oder 13 % des Umsatzes der Wespe. Ein Vergleich mehrerer Arten anhand von Literaturdaten zeigt, dass der Grundumsatz offensichtlich nicht über Taxongrenzen hinaus mit der Körpermasse korreliert. Sogar relativ nahe verwandte Arten wie Honigbiene und Wespe unterscheiden sich im Ruhestoffwechsel beträchtlich.
|