In dieser Arbeit wird das neuere Romanwerk von Jean-Marie Gustave Le Clézio bezüglich der Ästhetisierung des Raumes analysiert. Das Interesse der Verfasserin liegt dabei in den mannigfaltigen Darstellungsweisen des erzählten Raumes. Gegenstand dieser Arbeit sind insbesondere zwei Texte, Ourania (2006) und Ritournelle de la faim (2008). Die Romane werden mittels einer analytischen Gliederung behandelt. Die Strukturierung der Kapitel erfolgt nach raumgliedernden Parametern. Es werden nacheinander die literarischen Darstellungsweisen des Fernbereichs, des Nahbereichs, der vertikalen und der horizontalen Gliederung behandelt. Darauf folgend werden Außen- und Innenräume sowie die Grenz- und Schwellenräume betrachtet. Durch Analysen markanter Textpassagen werden die vermittelten Raumstrukturen in Hinblick auf ihre ästhetischen Besonderheiten dargelegt, wobei wiederkehrende Themen aufgezeigt werden. Die Muster der raumstrukturierenden Prinzipien werden auf den verschiedenen textuellen Ebenen ermittelt. Dabei wird auf die Untersuchung der reichhaltigen Bildsprache besonderer Bedacht gelegt, denn sie enthält rekurrente Bilder sowie Stilfiguren. Analogien auf der semantischen Ebene werden ebenso aufgezeigt wie lyrische Elemente in den Prosatexten dargelegt werden. Dabei wird auf Stilfiguren wie Metaphern, Vergleiche und Allegorien, sowie auf seltener auftretende stilistische Mittel detailliert eingegangen. Dem den Texten inhärentem rhythmischen Prinzip wird auf mehreren textuellen Ebenen in dieser Arbeit viel Raum gegeben. Einige frühere Werke Le Clézios werden themenspezifisch in diese Arbeit einbezogen. Soziokulturelle Aspekte werden angesprochen und in einen kulturhistorischen Kontext gestellt. Des Weiteren werden interdisziplinäre geisteswissenschaftliche Bezüge zur Musik und zur Malerei hergestellt sowie dargelegt.
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