Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) betreffen als tiefgreifende Entwicklungsstörun-gen alle wesentlichen Lebensbereiche und sind gekennzeichnet durch eine gravierende Beeinträchtigung in der sozialen Kommunikation und Interaktion. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der sozialen Wahrnehmung und der sozialen Entwicklung von Kindern mit Störungen aus dem autistischen Spektrum. Im theoretischen Teil der Arbeit soll es zunächst darum gehen, die Thematik der Autismus-Spektrum-Störung auf der Basis von einschlägiger Fachliteratur näher zu beleuchten. Im empirischen Teil steht die Forschungsfrage im Mittelpunkt, ob Kinder mit ASS die soziale Welt anders wahrnehmen als neurotypisch entwickelte Kinder vergleichbaren Alters. Des Weiteren wird analysiert, ob Kinder mit ASS in der Lage sind, soziale Situ-ationen zu deuten und ob sie Emotionen anhand von Mimik und Gestik interpretieren können. Dazu wurden zehn Buben mit Asperger-Syndrom und zehn Buben mit neuro-typischer Entwicklung im Alter von acht bis zehn Jahren befragt. Als Methode wurden sechs Bildkarten gewählt, in welchen es um soziale Situationen und Interaktionen geht. Die Kinder wurden gebeten diese Fotos zu interpretieren.Die Ergebnisse der Auswertung der Interviewtranskripte basierend auf der qualitativen Inhaltsanalyse zeigen, dass betroffene Kinder beim Interpretieren von sozialen Situati-onen Schwierigkeiten haben. Speziell komplexe soziale Situationen erscheinen mehr Probleme zu bereiten als überschaubarere Szenen.Die Ergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis der Andersartigkeit beim Wahr-nehmen sozialer Informationen von Menschen mit Störungen aus dem autistischen Spektrum verhelfen. Das Wissen darüber kann zu einer Minimierung von Ausgrenzun-gen im alltäglichen Leben und einem besseren Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne ASS führen.
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