Die sprachliche Entwicklung eines Kindes findet zugleich mit sensorischen, motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklungsprozessen statt, weshalb einige Autoren (u.a. Wurst, 1992: 34) von einer gegenseitigen Beeinflussung dieser Entwicklungsbereiche ausgehen. Das Ziel dieser Diplomarbeit soll es sein, zunächst einen Überblick über die bisherigen Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Sprache und Bewegung in der Literatur zu geben und diese Ergebnisse mit der empirischen Studie zu vergleichen. Dazu wurden 29 vier- und fünfjährige Kinder aus zwei ländlichen Kindergärten mit dem SETK 3-5 (Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder) und dem MOT 4-6 (Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder) untersucht. Ergänzend kamen ein Eltern- und ein Pädagoginnen-Fragebogen zum Einsatz. Die Fragestellung, die anhand dieser Diplomarbeit beantwortet werden soll, lautet "Gibt es auch bei einer gemischten Stichprobe aus sprachunauffälligen und -auffälligen Kindern eine statistisch signifikante Korrelation zwischen sprachlichen und motorischen Fähigkeiten?". Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen, dass sechs der 29 untersuchten Kinder Auffälligkeiten im sprachlichen und motorischen Bereich aufwiesen. Die Auswertung der beiden durchgeführten Tests zeigte nur eine signifikante Korrelation zwischen zwei Untertests. Es konnten jedoch Zusammenhänge zwischen den einzelnen Untertests des SETK 3-5 und MOT 4-6 und den Angaben der Eltern bzw. Pädagoginnen gefunden werden. Eine ausführliche Anamnese und Diagnostik können somit Hinweise auf eine umfassende Entwicklungsstörung geben und diese sollten zu einer interdisziplinären Abklärung des Kindes führen. Im Rahmen einer weiteren Studie wäre es interessant, die Auswirkungen von motorischen Förder- oder Therapiemaßnahmen auf die weitere sprachliche Entwicklung der Kinder zu untersuchen und mit den ursprünglichen Ergebnissen zu vergleichen.
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