Die Arbeit Geheime Symbole und Zeichen an Baudenkmälern (Gebäude, Denkmäler, Brunnen, Grabmale u. a.) aus der Zeit Maria Theresias von Barbara Schiffer befasst sich mit ausgewählten barocken Baudenkmälern Wiens: der Karlskirche, der Hofbibliothek, dem Narrenturm, diversen Bauten und Brunnen im Schönbrunner Schlosspark und Grabmälern in der Kapuzinergruft. Dabei wurden historische Voraussetzungen und Zeitgeist des spätbarocken 18. Jahrhunderts berücksichtigt. In Wien konnten sich damals die von England ausgehende Freimaurerei sowie Rosenkreuzertum und Illuminaten etablieren, geheime Gesellschaften, deren Einfluss auf Kunst und Kultur beachtlich war. Viele Adelige des Hofes, Geistliche, aber auch Architekten und Maler waren Mitglieder von Logen. Selbst Franz Stephan von Lothringen und andere Mitglieder der kaiserlichen Familie verkehrten in diesen Kreisen. Kein Wunder, dass sich in Architektur, Plastik und Malerei Symbole sowie Zeichen finden, welche solchen Organisationen zugeordnet werden können: spiralförmige Säulen, die Schechina, das Auge Gottes, Obelisken, Sphingen. Interessant sind Inschriften, die anhand von Zahlen gedeutet werden können. Diese Wissenschaft der Gematria erfreute sich großer Popularität. Gemäß den Regeln der Heiligen Geometrie wurden in der Architektur Zahlenverhältnisse und harmonische Proportionen beachtet und Längen, Breiten sowie Höhen von Baudenkmälern aufeinander abgestimmt. Auch Grundriss und Form diverser Baudenkmäler wurden genau geplant. Der Tiergartenpavillon z. B. erinnert von oben gesehen an das alchemistische Symbol für Gold. Farbsymbolik sowie Licht- und Schattenspiele wurden ebenfalls beachtet. Zudem gibt es Symmetrien und Achsen, welche Gebäude oder Denkmäler miteinander verbinden. Das heißt also, dass Bauwerke nie zufällig irgendwo errichtet wurden. Schon damals gab es Feng Shui Kompasse, anhand derer man Anlagen und Gebäude genau plante. Alle Teile sollten ein größeres Ganzes ergeben.
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