Der Tugendbegriff spielt in der Geschichte der Ethik eine zentrale Rolle. In dieser Arbeit wird die Konzeption der Tugendauffassung bei Aristoteles, der als klassischer Vertreter der antiken Tugendethik gilt, anhand seiner berühmten ethischen Schrift Die Nikomachische Ethik dargelegt und detailliert beschrieben. Dadurch wird ein historischer Überblick eines antiken Tugendkonzeptes vorgelegt. Da sich im Laufe der Geschichte zahlreiche Philosophinnen und Philosophen auf das Aristotelische Tugendmodell bezogen, stehen im Rahmen dieser Arbeit besonders dessen Wiederentdeckung und Rezeption im mittelalterlichen Aristotelismus im Mittelpunkt des Interesses. Dadurch soll aufgezeigt werden, welche Wirkung der Aristotelische Tugendansatz auf die Nachwelt, insbesondere auf die mittelalterliche Philosophie des 12. und 13. Jahrhunderts ausübte. Diese Einflussnahme wird am Beispiel von Thomas von Aquin, der sich in seinem Denken stark an Aristoteles orientierte, herausgearbeitet. Anhand seines bedeutenden philosophisch-theologischen Werkes Summa Theologica wird der Tugendansatz von Thomas von Aquin geschildert, wobei besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, wie der Philosoph die Aristotelische Tugendlehre ergänzte, kritisierte oder abwandelte, um sie in den Rahmen seiner eigenen Untersuchungen einbetten zu können. Thomas? Lehre über Sittlichkeit wird dabei einer vergleichenden kritischen Analyse unterzogen, um Parallelen bzw. Unterschiede zum Aristotelischen Tugendansatz ausfindig zu machen.
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