Ökonomische Paradigmen halten Einzug in die Schule. Von Ansichten und Einsichten der LehrerInnen.Autorin: Rosemarie LehnerDie letzten Jahre waren gekennzeichnet von einem Paradigmenwechsel im schulischen System. Schulen und LehrerInnen in Österreich erleben gegenwärtig verschiedenste Reformen, nicht zuletzt als Folge internationaler Leistungserhebungen, die österreichischen SchülerInnen eine mangelhafte Vorbereitung auf die Herausforderungen einer Wissensgesellschaft bescheinigen. Verglichen mit anderen Ländern sind die Lernergebnisse der österreichischen SchülerInnen mittelmäßig und die Bildungsinvestitionen zu hoch. Aus ökonomischer Perspektive produziert das österreichische Bildungssystem zu wenig Output bei zu hohem Input. Infolgedessen wird von bildungspolitischer Ebene konstatiert, dass es der Qualitäts- und Effizienzsteigerung im System Schule bedarf. Bestehende Lösungsansätze knüpfen an die Etablierung ökonomischer Denkhaltungen und an die Anpassung des öffentlichen Sektors an liberalistische Marktmechanismen. Die traditionelle Kultur der staatlichen Regulierung wird durch eine Kultur der Autonomie und zunehmender Verantwortung für Schulen und LehrerInnen ersetzt. Der Wandel zeigt sich in nationalen Standards für ausgewählte Fächer, in veränderten Konzepten des Controllings und der Evaluation von Schulen und der LehrerInnenarbeit. Zwischen dem Diskurs, der Implementation und der konkreten Umsetzung scheint es Divergenzen zu geben. In der vorliegenden Arbeit wird, ausgehend von der gesellschafts- und bildungspolitischen Situation, die Sicht der LehrerInnen in den Blick genommen. Es wird der Frage nachgegangen, ob sie die gegenwärtigen Reformen als Ökonomisierung wahrnehmen und in welcher Art und Weise sich diese in ihrer Unterrichtspraxis auswirken.Schlüsselwörter: Paradigmenwechsel, Bildungspolitik, Steuerungswandel, New Public Management, Bildungsstandards, Wirkung im Unterricht.
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