Die Wehrdrüsenchemie der Juliformia (Julida, Spirobolida, Spirostreptida) wird im Allgemeinen als Gemisch aus Quinonen betrachtet. Die am weitesten verbreiteten Komponenten sind hier Toluquinon und 2-Methoxy-3-Methyl-1,4-Benzoquinon. Es sind allerdings Ausnahmen unter den Juliformia bekannt, die neben den Benzoquinonen noch andere Stoffklassen herstellen. Zu diesen Ausnahmen zählt auch Allajulus dicentrus. In dieser Arbeit wurden Individuen dieser Art extrahiert und deren Wehrsekrete auf ihre chemische Zusammensetzung untersucht. Bei den adulten Tieren wurden ein Set aus 13 Komponenten gefunden, dabei handelt es sich um vier übliche Benzoquinone: 2-Hydroxy-3-Methyl-1,4-Benzoquinon, 2-Methoxy-3-Methyl-1,4-Benzoquinon, 2,3-Dimethoxy-1,4-Benzoquinon und 2,3-Dimethoxy-5-Methyl-1,4-Benzoquinon und bei den restlichen Komponenten um eine Serie aus Alkoholen und (E)-Alkenalen. An Stelle des weit verbreiteten Toluquinons als Hauptkomponente tritt hier das (E)-2-Octenal mit einem relativen Anteil von 35% am Gesamtsekret. Im Verlauf der Ontogenese des Wehrdrüsensekrets, wie bei den Jungtieren beobachtet, konnten verschiedene Sekretmuster, je nach Stadium gefunden werden. Frühe Stadien (III und IV) weisen lediglich die Benzoquinon-Fraktion auf, erst ab den späteren Jungendstadien (V) tritt erstmals ein Alkohol, das (E)-2-Octenol, in geringen Mengen auf. Vor allem in Stadium VI läuft der letzte Schritt der Biosynthese der neuen Stoffe durch Oxidation der Alkenole zu (E)-Alkenalen ab. Hier treten zu dem Set aus 13 Komponenten außerdem noch vier weitere Alkohole und ein Aldehyd hinzu. Für die Gruppe der Julida wurden hiermit erstmals Aldehyde als neue Stoffklasse in deren Wehrsekreten beschrieben. Dieser Befund der neuen Komponenten könnte einen vielversprechenden Ansatz für die integrative Chemotaxonomie innerhalb der Julida darstellen.
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