Gender Mainstreaming stellt aktuell eine zentrale Strategie zum Ausgleich der ungleichen Chancenverteilung zwischen Mann und Frau und zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter dar. Dennoch ist Gender Mainstreaming auch Thema zahlreicher kritischer Diskussionen. In dieser Masterarbeit werden die Grundlagen von Gender Mainstreaming dargelegt und bestehende Kritik aufgezeigt. Es wurde eine Untersuchung am Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich durchgeführt mit dem Ziel, einerseits das Konzept von Gender Mainstreaming im AMS Österreich und andererseits die Wahrnehmung der Strategie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darzustellen, um an aktuelle Diskussionspunkte ? vor allem an Kritik der (de-)konstruktivistischen Theorie ? anknüpfen zu können. Dazu wurden Unterlagen des AMS Österreich herangezogen und im Rahmen einer qualitativen Untersuchung am AMS Steiermark 7 Expertinnen- und Experteninterviews durchgeführt. Zudem behandelt diese Masterarbeit das Thema Geschlechterwissen, das Auskunft darüber gibt, warum sich unsere soziale Praxis, trotz Veränderungen im Reden über Geschlecht, an traditionellen Vorstellungen orientiert. Die Ergebnisse zeigen, dass, trotz der einheitlichen und eindeutigen Konzeption von Gender Mainstreaming im AMS Österreich, die Wahrnehmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abweichend und vielfältig ist. Hier finden sich auch einige Kritikpunkte der (de-)konstruktivistischen Theorie wieder und es kann festgestellt werden, dass latente Wissensbestände unseres alltagsweltlichen Geschlechterwissens Einfluss nehmen. Es bestehen verschiedene Annahmen darüber, warum Männer und Frauen ungleich sind und auch hier wird deutlich, dass unser alltagsweltliches Geschlechterwissen immer wieder die Oberhand gewinnt und das Wissen über die Geschlechter auf Ebene von Gender-Expertise bzw. wissenschaftlichem Wissen nahezu unwirksam macht. Dennoch gibt es gute Ansätze, die durch ?richtige? Gender-Trainings weiterentwickelt werden müssen.
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