In der Landwirtschaft stellt der Stumpfblatt-Ampfer (Rumex obtusifolius) ein schwer zu bekämpfendes Unkraut dar. Meist wird er mechanisch oder chemisch reguliert, auch die biologische Bekämpfung mit dem Ampferblattkäfer (Gastrophysa viridula) ist eine Möglichkeit der Regulation.Diese Arbeit befasst sich mit den Parasiten des Ampferblattkäfers. Es wurde der Befall durch Mermithidae (Nematoda) und Tachinidae (Diptera) erfasst und ein möglicher Zusammenhang zwischen Standortbedingungen und den Parasitierungsraten untersucht. An 114 Probestellen im südöstlichen Voralpengebiet der Steiermark wurden G. viridula gesammelt, aufpräpariert und auf eine Parasitierung durch Mermithidae untersucht. Eine systematische Analyse erforderte, G. viridula und daraus geschlüpfte Nematoden im Labor zu halten, um schließlich adulte Nematoden zu erhalten. Diese wurden als Hexamermis cf. albicans determiniert.G. viridula-Larven an denen ein Tachinen-Ei haftete wurden ebenso im Labor gehalten, bis die Tachinen ihre Entwicklung vervollständigten. Die adulten Fliegen konnten als Meigenia mutabilis (Fallen 1810) und Meigenia uncinata (Mesnil 1967) identifiziert werden. Die durchschnittliche Parasitierungsrate für Mermithidae war 2,01%, für Tachinidae 1,16%. Die untersuchten Standortparameter ließen keine statistisch signifikante Korrelation mit den Parasitierungsraten zu. Tendenziell zeigt extensiv genutztes Kulturgrasland, das gut mit Wasser versorgt ist und einer kontinuierlichen Nutzung unterliegt, eine erhöhte Parasitierung durch Mermithiden. Unwetter im Jahre 2009 dürften die Parasitierungsraten nachteilig beeinflusst haben. Außerdem wird eine negative Beeinflussung durch Pestizide auf die Parasiten vermutet. Aufgrund der allgemein niedrigen Parasitierungsraten ist nur ein geringer Einfluss auf die Population von G. viridula zu erwarten. Im Rahmen der integrierten Landwirtschaft erscheint ein Einsatz des Ampferblattkäfers in der biologischen Unkrautregulierung sinnvoll.
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