Der Vogelfang im Salzkammergut zählt zu den ersten, von der österreichischen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe ausgezeichneten Traditionen. In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung die Auszeichnung für die AkteurInnen der Tradition hat. Dazu wurde zuerst die UNESCO-Konvention zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes aus dem Jahr 2003 beschrieben. Es folgt eine Analyse des Diskurses, der über den Vogelfang und dessen Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe in den österreichischen Printmedien geführt wird. Der Diskurs beeinflusst die Wahrnehmung des Vogelfangs in der Gesellschaft, und bei den Ausübenden selbst. Anschließend soll geklärt werden, warum jemand mit dem Vogelfangen beginnt. Dazu wurden im Zuge eines Forschungsaufenthaltes qualitative Interviews geführt, die mit der Methode der grounded theory analysiert wurden. Als Antrieb für den Vogelfang konnten verschiedene Motive, wie das Erlebnis in der Natur und die emotionale Beziehung, die zu den Tieren entsteht, herausgearbeitet werden. Der Vogelfang bewegt sich in einem konfliktgeladenen Feld. Durch die Abgrenzung gegenüber den GegnerInnen der Tradition bietet sich für die Vogelfänger die Möglichkeit, sich zu positionieren. Die Auszeichnung als immaterielles Kulturerbe wurde von den Ausübenden der Tradition positiv aufgenommen. Für sie bedeutete es ein Gefühl von Sicherheit, da sich dadurch eine höhere Instanz verantwortlich zu zeigen scheint, dass die Tradition erhalten bleibt. Es kommt durch die Auszeichnung zu einer diskursiv geprägten Wahrnehmung der Tradition. Durch die Auszeichnung haben sich innerhalb des Sozialverbandes der Vogelfänger allerdings auch Positionierungsunterschiede herausgebildet, die sich in den unterschiedlichen Stellungnahmen bezüglich der Aufnahme in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes zeigen. Der letzte Teil der Arbeit bildet eine Conclusio, die die Argumentationsstränge, die sich herausgebildet haben, zusammenführen soll.
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