Obwohl es in der wissenschaftlichen Literatur schon länger Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Stress und der Schilddrüsenaktivität gibt, wird dieser Verbindung kaum Beachtung beigemessen. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, die akute Stressreaktion hyperthyreoter Patientinnen abzubilden und im Kontext heutiger Stressmodelle zu diskutieren. Dazu wurde ein akuter, psychosozialer Stressor (TSST) vorgegeben und die physiologische sowie die psychologische Reaktion auf diesen gemessen. Es wurden Parameter des Kardiovaskulären Systems (Puls, systolischer Blutdruck, diastolischer Blutdruck), des Endokrinen Systems (Cortisol) und des Immunsystems (IL-6, TNF-?) erhoben. Zusätzlich wurden die psychologische sowie die körperliche Befindlichkeit gemessen. Es wurden insgesamt 26 Frauen getestet, die sich aufgrund einer Radiojodtherapie in stationärem Aufenthalt befanden. Dabei zeigte sich, dass die akute Stressreaktion der hyperthyreoten Patientinnen Hinweise auf einen chronisch gestressten Zustand beziehungsweise einen Zustand der Allostatischen Last geben. Im Bezug auf das Kardiovaskuläre System zeigen die Schilddrüsenüberfunktionspatientinnen zwar eine Erhöhung der Herzfrequenz, jedoch zeigen sie keine adäquate Reaktion des diastolischen Blutdrucks, so wie die Gruppe der Euthyreoten. Weiters zeigt die Gruppe der Schilddrüsenüberfunktionspatientinnen eine erhöhte Konzentration Pro-Inflammatorischer Zytokine bei gleichzeitig erhöhter Cortisolkonzentration. Entgegen den Erwartungen zeigten die hyperthyreoten Patientinnen jedoch keine Unterschiede in der Befindlichkeit, weder in der psychischen noch in der körperlichen, im Vergleich zu euthyreoten Patientinnen.
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