Der Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die Validierung der formalen Subtests des Watson-Glaser Critical Thinking Appraisal (WGCTA; Watson & Glaser, 2007) anhand von konstruktnahen und konstruktfernen Messinstrumenten. Zu diesem Zweck wurden einer Stichprobe von 90 PsychologiestudentInnen die Verfahren als computergestützte Testbatterie präsentiert. Für die Überprüfung der konvergenten Validität kam die Skala Syllogismen zum Einsatz und die diskriminante Validität wurde mit zwei Skalen zur Erfassung der fluiden und kristallinen Intelligenz erhoben. Die Struktur des WGCTA wurde anhand einer explorativen Faktorenanalyse überprüft und zeigte eine einfaktorielle Lösung. Die Reliabilitäts- und Itemanalyse der Subtests ergab großteils unzufriedenstellende Ergebnisse. Die Reliabilitäts- und Trennschärfekoeffizienten fielen sehr gering aus, wohingegen die Itemschwierigkeiten im gewünschten mittleren Bereich lagen. Die Konstruktvalidität der formalen Subtests wurde anhand einer explorativen Faktorenanalyse überprüft und konnte nachgewiesen werden. Die Ergebnisse sind großteils im Einklang mit der Drei-Prozess-Theorie (Stanovich, 2009a) und liefern Hinweise für die Abgrenzung des Konstruktes Rationalität von Intelligenz. Hinsichtlich des Subtests Deduktion sind aufgrund der mittleren Korrelation mit der fluiden Intelligenz eine Modifikation und weitere Validierungsanalysen erforderlich.
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