Diese Studie untersuchte die Effekte der sozialen Angst und antizipatorischen Verarbeitung auf physiologische, emotionale und kognitive Prozesse, vor, während und nach einer evaluativen sozialen Stresssituation, die sich hier als fiktives Bewerbungsgespräch darstellte. Hierzu wurden 128 studierende Frauen und Männer mit hoch oder niedrig ausgeprägter sozialer Ängstlichkeit vor der Konfrontation mit der Redesituation entweder einer freien Antizipation oder einer Distraktionsbedingung zugeteilt . Während der ganzen Untersuchung wurden in bestimmten Intervallen Blutdruck und Herzrate gemessen. Hinsichtlich der physiologischen Reaktionen konnte sowohl im Zuge der Antizipationsphase als auch der Recovery eine erhöhte Herzrate bei den niedrigsozialängstlichen Personen gegenüber den hochsozialängstlichen beobachtet werden. In allen drei Phasen konnte eine höhere subjektive negative Befindlichkeit auf Seiten der Hochsozialängstlichen festgestellt werden, allerdings in der Antizipationsphase nur in der Gruppe die der freien Antizipation zugeteilt waren. Wie erwartet ergab sich eine schlechtere Bewältigungseinschätzung sowohl vor als auch nach dem sozialen Stressor bei den hochsozialängstlichen Personen, aber auch Personen in der Distraktionsgruppe empfanden den hinter ihnen liegende Stressor als schwieriger und bedrohlicher. Letztendlich konnte auch gezeigt werden, dass Hochsozialängstliche sich mehr mit negativer antizipatorischer Verarbeitung stressorbezogener Rumination befassten als Niedrigsozialängstliche.
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