Die Prognose von zukünftigen Renditen ist ein in der Literatur groß behandeltes Thema. Aufgrund von Modellen wie der Markteffizienzhypothese von Eugene Fama sollten Preise stets zu jeder Zeit alle vorhandenen Informationen reflektieren. Ist dies nicht der Fall, gelten Märkte als ineffizient. Ebenso sollten laut den Aussagen der Random Walk Hypothese zukünftige Preise einem Zufallspfad folgen. Der Preis von Gütern ist daher von Informationen abhängig, die erst in der Zukunft auftreten. Daher ist es unmöglich, Renditen und Preise für die Zukunft exakt vorauszusagen. Demzufolge handelt es sich bei Kalendereffekten um Finanzanomalien, die auftretende Regelmäßigkeiten von Renditen und deren Datum aufweisen. Folglich soll es daher möglich sein, in Tages- und Monatsrenditen, gewisse saisonale Muster zu erkennen. So soll unter anderem der Januar als börsenstärkster Monat des Jahres gelten, die Tagesrenditen an den einzelnen Wochentagen nicht gleichverteilt sein oder am Monatsanfang und Monatsende mit höheren Renditen als in der Monatsmitte zu rechnen sein. Diese Arbeit soll dem Leser neben einem Überblick über kapitalmarkttheoretische Inhalte bereits bekannte Kalendereffekte näher beschreiben. Zusätzlich zu den theoretischen Inhalten liefert eine empirische Untersuchung von insgesamt 11 europäischen Aktienindizes im Euroraum Aufschluss darüber, ob die vorhandenen Kalendereffekte noch immer an den Märkten nachzuweisen sind. Dazu wurde der Zeitraum vom 01.01.1990 bis zum 31.12.2015 genauer durchleuchtet. Zusätzlich wurden drei Subperioden erstellt, um Veränderungen der Effekte im Zeitverlauf feststellen zu können. Die Ergebnisse dazu liefern einen spannenden Überblick darüber, ob Kalendereffekte nur ein in der Literatur behandeltes und in der Vergangenheit auftretendes Thema sind, oder auch heutzutage noch immer erscheinen können.
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