Der Vorgang des Sterbens ängstigt, schmerzt auf psychische wie auch physische Weise und kann mitunter zu einem langwierigen Prozess werden. So ist das gesamte Leben von Tod und Sterben betroffen, und der Mensch kann dem Bewusstsein dahingehend nicht entrinnen. Alles im Menschen strebt von seiner Anlage her nach geglücktem Leben, und die Tatsache des Sterbens stellt dabei eine existentielle Beunruhigung dar. Dabei wird übersehen, dass auch das Ende des Lebens selbst Leben ist und ihm die Ehrfurcht und Achtung entgegengebracht werden muss, die der Würde menschlichen Lebens entspricht. Selbst wenn der Prozess des Sterbens mit all seinen Begleiterscheinungen und dem körperlichen wie geistigen Verfall einer Person oft alles andere als würdevoll zu sein scheint, so ist die Würde der Person an sich, trotz Krankheiten und Unvollkommenheiten, immer unantastbar. Was die Würde des Menschen aber sehr wohl antasten, ja verletzen kann, ist die Art und Weise, wie mit den letzten Phasen des Lebens umgegangen wird. Die aktuellen Debatten um die Straffreistellung des assistierten Suizids im Parlament und in den Medien bergen u.a. die Gefahr, den Tod als Dienstleistung ins Haus zu holen und somit dem Leben seine unantastbare Würde abzusprechen. Menschliches Sterben und seine Begleitung umfassen Hilfen zum je eigenen Tod, aber nicht im eigenmächtigen Beenden, sondern in der persönlichen Gestaltung und Pflege der letzten Lebensphase.
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