Nach einem fünfjährigen Verfassungsfindungsprozess, der vor allem durch den politischen Machtkampf zwischen dem Präsidenten Leonid Kucma und dem ukrainischen Parlament gekennzeichnet wurde, verabschiedete die Ukraine erstmals eine demokratische Verfassung. Diese Diplomarbeit widmet sich der Verfassungsentwicklung der im Jahre 1991 erstmals unabhängigen Ukraine, unter Berücksichtigung der Stellung des Staatsoberhauptes, im Zuge der rechtspolitischen Entwicklung.Der erste Teil dieser Diplomarbeit stellt einen rechtshistorischen Überblick der Ukraine, bis hin zur ukrainischen Unabhängigkeitserklärung vom 24. August 1991, dar.Im zweiten Teil wird die Verfassungsentwicklung der Ukraine untersucht. Es wird auf die Einführung des Präsidentenamtes eingegangen und es werden die drei Phasen der ukrainischen Verfassungsentwicklung, in Hinblick auf ihre rechtlichen und politischen Dimensionen, analysiert.Dabei wird aufgezeigt, wie es dem zweiten ukrainischen Präsidenten, Leonid Kucma, gelang, die Präsidialmacht zu seinen Gunsten zu erweitern. Sein am 2. Dezember 1994 vorgelegter Gesetzesentwurf „Über die Staatsmacht und die lokale Selbstverwaltung in der Ukraine“ und sein politischer Machtkampf gegen das ukrainische Parlament führten am 28. Juni 1996 zur Realisierung der ukrainischen Verfassung, mit erheblichen präsidentiellen Kompetenzen.Der dritte Teil der Arbeit widmet sich dem Verfassungsaufbau und dem wesentlichen Inhalt der ukrainischen Verfassung. Dabei werden die Kompetenzen des Staatsoberhauptes, der Regierung und des Parlaments aufgezeigt und gegenübergestellt.Der Schlussteil der Arbeit bietet einen Bezug auf die aktuelle rechtspolitische Krise der Ukraine, indem der Rücktritt des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch analysiert wird und der Frage nachgegangen wird, ob dieser Rücktritt als freiwillige Selbstenthebung oder doch in Form der Amtsenthebung verfassungsrechtlich zu beurteilen ist.
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